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Samstag, 11. Juni 2016

Wie kannst du deinen Schmerz heilen?

.........indem du neben dem Fühlen des Schmerzes auch verstehen kannst, dass der Tod eines geliebten Menschen ganz unterschiedliche Aspekte haben kann.........
und dass es ein Erkenntnis- und Heilungsprozess sein DARF !!


1. Du fühlst die ganz normale menschliche Trauer
Zunächst einmal wirst du die Trauer, dass dich ein Mensch oder Tier verlassen hat, immer wieder fühlen. Er/ sie wird dir fehlen, du wirst dich fragen, was wäre gewesen, wenn........und das ist ganz normal und braucht immer wieder Zeit und Raum.
In diesem Moment hilft es nicht, wenn dir jemand sagt, "das hat bestimmt einen tieferen Sinn, er/ sie ist ja bei dir, ihr seid nicht wirklich getrennt............" In Momenten der tiefen Trauer nützen dir spirituelle Lehren nichts. Die Trauer will gefühlt und durchlebt werden.
Manchmal kann es dich aber entspannen, wenn dir jemand einfach nur zuhört und für dich da ist!

2. Du fühlst dich ohnmächtig
Auch die Ohnmacht gehört immer wieder zum Trauerprozess dazu. Du fühlst dich dem Schmerz hilflos ausgeliefert und findest erst einmal keinen Weg raus. Auch die Frage "Wer hat mir das angetan........" ist gerade in der ersten  Zeit normal. Aus lauter Verzweiflung wünschen wir uns Antworten auf unsere Fragen, damit wir verstehen und dann der Schmerz vielleicht aufhört.....

3. Du verzichtest für den Verstorbenen
Oft ziehen sich die Menschen nach dem Tod gerade des Partners oder eines Kindes gänzlich zurück. Sie wollen nicht mehr am Leben teilhaben, können keinen Spaß und keine Freude mehr zulassen, sie verzichten auf ihr Glück.
Dafür gibt es innerhalb des Familiensystems einen Grund.
Du verzichtest aus Liebe zum Partner oder Kind auch auf dein eigenes Leben, weil der/ die Verstorbene auch nicht mehr leben kann. Du denkst dann, dass du damit deine Liebe beweisen zu können.
Du glaubst, du kannst/ darfst es dir nicht gut gehen lassen und glücklich sein, weil es der/ die Verstorbene ja auch nicht mehr leben kann.
So schwer es zu verstehen und oft noch schwerer umzusetzen ist - es macht keinen Sinn für andere zu verzichten, zu leiden.
Dein verstorbener Partner/ Partnerin/ Kind/ Eltern haben nichts davon, wenn du leidest!

4. Du wirst mit dem Thema Tod auf vielschichtige Weise konfrontiert
Durch den Tod eines geliebten Menschen wird dir plötzlich bewusst, dass das Leben ganz schnell vorbei sein kann. Fragen über Fragen türmen sich in deinem Kopf.........
Wo liegt überhaupt der Sinn des Ganzen?
Wozu lebe ich, wenns doch nur weh tut?
Was mache ich eigentlich in/ aus meinem Leben außer arbeiten, hetzen und zwischendurch versuchen im Urlaub endlich zu entspannen?
Die Jahre vergehen und was habe ich eigentlich gemacht?


5. Du verwechselst eine ähnliche Situation heute mit der damaligen
Da ich es gerade selbst erlebt habe, möchte ich dich daran Teil haben lassen. Du wirst von "außen" betrachtet vielleicht denken "das macht doch keinen Sinn" und hast damit auch recht. Trotzdem ist das Gefühl der Angst da und möchte gesehen und respektiert werden!!

Mein Sohn ist während eines Auslandsemesters in Wales gestorben. In 6 Wochen wird nun mein jüngster Sohn ein Auslands-Praktikum in der USA beginnen und ich habe an manchen Tagen einfach Angst, Angst, dass auch er nicht mehr zurück kommt.
Ich denke fast wie automatisch, dass das gleiche noch einmal passieren wird.
Erst will die Angst gefühlt werden, immer wieder, so oft sie hoch kommt........ und dann kann ich mir immer wieder klar machen, dass es diverse Unterschiede gibt (anderer Mensch, andere Lebensidee.......) und dass es absolut unwahrscheinlich ist, dass es nochmals so passiert......
Dann kann ich immer mehr verstehen, dass meine Angst nicht die Wahrheit ist!

6. Du erinnerst dich an den Schmerz aus deiner eigenen Kindheit!
Und das ist für mich ein sehr wichtiger Punkt !!
Immer dann, wenn das Weinen und die Trauer nicht mehr aufhören wollen, wenn du aus dem Schmerz nicht mehr raus kommst, dann führt dich der gerade erlebte Schmerz zurück in den Schmerz deiner Kindheit!!!
Wir alle hatten nicht die Kindheit, die wir uns alle gewünscht haben! Liebe, Verständnis, Einfühlungsvermögen, Geduld, in den Arm genommen, gestreichelt und getröstet werden. fehlte genau so wie der Freiraum uns entfalten und kennen lernen zu dürfen......
Der Grund auch, weshalb wir uns an vielen Stellen unseres jetzigen Lebens schwer tun, Blockaden haben, uns Vertrauen fehlt, wir uns nicht auf eine Beziehung einlassen können..........

Der Tod der Eltern schmerzt oft sehr, weil du hoffst noch etwas erleben und nachholen zu können, was bisher nicht möglich war und weil du denkst, dass du sie unbedingt brauchst.
Der Tod eines Partners konfrontiert dich mit dem plötzlichen Alleinsein, verlassen worden sein und löst damit kindliche Erinnerungen in dir aus, in denen du von deinen Eltern alleine gelassen wurdest, in der sie nicht für dich da waren und Zeit hatten - nur für dich.
Der Tod eines Kindes holt gnadenlos den tiefen und verschütteten Schmerz aus deiner eigenen Kindheit hoch. Erinnerungen an schwierige und unglückliche Zeiten werden wieder wach und werden mit den Tränen hoch gespült.

Tiefe Heilung ist möglich, wenn du bereit bist, deinen eigenen Schmerz anzuschauen und nochmals zu fühlen, auch wenn viele sagen "das ist doch Schnee von gestern, was juckt die Vergangenheit, sie ist vorbei........."
Ja, sie ist zwar vorbei und du kannst das Fehlende von damals nicht mehr nachholen, aber die traurigen und schmerzlichen Gefühle von damals sind noch da - und zwar ALLE !!!
Es ist absolut verständlich, wenn du nicht immer Lust dazu hast, das habe ich auch nicht. Aber vielleicht bist du bereit ab und zu eine kleine Reise in deine Kindheit zu machen um deinem Schmerz und deiner Trauer damit zu zeigen "ich möchte mich jetzt um mich kümmern"!

Denn damit hast du die Chance aus der Ohnmacht in die Macht zu kommen, weil du zunehmend Ideen entwickelst, was dir helfen könnte....

Was kann dich auf dem Weg in die Heilung noch unterstützen?

Für mich war es am Anfang fast unmöglich, in den Phasen tiefster Trauer etwas Gutes für mich zu tun oder zu finden. Doch je mehr ich mir erlaubte traurig sein zu dürfen, desto kürzer waren die Trauer-Phasen und ich nahm mir Zeit und ging auf die Suche.......die bei mir mit einer Entscheidung begann "JA, ich möchte einen Weg zurück in die Lebensfreude finden!" 
Genau dann, wenn es dir für Momente oder einen Tag besser geht, dann kannst auch du auf die Suche gehen nach Möglichkeiten, die dir gut tun, die dich berühren, die dir Unterstützung schenken.
Es gibt kein allgemein gültiges "Rezept", das immer und jedem hilft, aber es gibt heute sooooooo viele, ganz unterschiedliche Unterstützungsmöglichkeiten.
Versuche dich mal dem Gedanken zu öffnen, dass NUR  DU es sein kannst, der das Passende für dich findet und mach dich auf den Weg auszuprobieren............versuche zu erfühlen, ob dich das, was du gerade probierst, auch wirklich berührt oder ob du denkst, "ich muss es tun, weil es vielen anderen geholfen hat".............

Und oft ist es ein erster kleiner Schritt, der dir dann die Türe für weitere Ideen öffnet und du beinahe automatisch zu dem geführt wirst, was du als Unterstützung brauchst. Du hast dafür alle Zeit der Welt, denn diese intensive Herausforderung im Leben ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen, der Frage nach dem Sinn des Lebens, der Frage "ob das überhaupt zu schaffen ist" und vielem mehr........

  • Triff eine bewusste Entscheidung

Das scheint im ersten Moment unmöglich "wie jetzt, ich soll eine Entscheidung treffen, wozu das denn.........?" Nach meiner Erfahrung ist das der Beginn einer Reise zu dir selbst und deinen Bedürfnissen. Mit der Entscheidung sagst du "dem Leben", dass du etwas veränderst möchtest und gibst die Verantwortung nicht an andere ab, Ärzte, Psychologen, deinen Partner, deine Freundin nach dem Motto: "mach mal was, damit mein Schmerz aufhört".............denn das ist unmöglich.
Niemand außer dir, weiß, was das Richtige für dich ist!!!
Überdenke diesen Punkt und fühl mal rein, wie kraftvoll es ist, wenn du dein Leben jetzt in die Hand nimmst und das Gefühl bekommst, dass du etwas für dich tun kannst!!!!

Ja, ich möchte den Schmerz verstehen und heilen!
Ja, ich möchte leben und glücklich sein!


  • Homöopathische Mittel

Sie unterstützen gerade einen Trauerprozess auf besondere Weise. Manchmal helfen weder Worte noch Trost, aber die homöopathischen Mittel können dich ein Stück tragen, deinen Heilungsprozess positiv begleiten und unterstützen.
Dazu gibt es für jeden Menschen individuell die passenden Mittel. Suche dir dazu einen Homöopathen deines Vertrauens und probiere es aus.
Ich habe mich in den schwersten Wochen bei meiner Heilpraktiker Angelika Hutmacher, Hof-Hutmacher.de super unterstützt gefühlt, da sie sich nicht nur mit Homöopathie sehr gut auskennt, sondern auch therapeutisch!


  • Bachblüten

Sie wirken auf deinen Seelenzustand und du kannst sie mit Hilfe von Büchern oder vielen Informationen aus dem Internet selbst ausprobieren oder auch hier einen Heilpraktiker zu Rate ziehen.


  • Engel

Vielleicht hast du mit der Kirche keinen Vertrag oder fühlst dich von ihr im Stich gelassen, hast aber trotzdem einen Glauben. Vielleicht kannst du dich dann der Energie der Engel öffnen.
Ich liebe die Engel-Karten von Petra Schneider und Silke Bader :-)


  • Meditation, Qigong, Tai Chi..............

Alles, was deinem Körper gut tut, dir ein wenig Entspannung schenkt und dich in Balance bringt, kann ein erster Schritt sein. Für Momente an etwas anderes zu denken, dich nur auf dich und deinen Atem zu konzentrieren oder die Übungen zu machen.


  • Übungen zum Loslassen
Es ist dir vielleicht schon bewusst, dass du loslassen "musst", doch das kannst du nicht einfach machen. Auch dieser Aspekt ist ein Weg. Du kannst viele Gedichte oder Bücher lesen, in denen es nur darum geht......... 
Zum Beispiel das Gedicht von Khalil Gibran: "Eure Kinder sind nicht eure Kinder..........sie gehören euch nicht.........ihr dürft sie begleiten........"
Das klingt alles toll, aber es im Moment der tiefen Trauer zu fühlen, ist für mich eine Illusion.
Trotzdem lohnt es sich, dass du dich immer mal wieder mit dem Thema Loslassen beschäftigst und dich fragst, was es dir sagen will, wie es für dich gehen könnte..........


  • Spiritualität

Wenn du dich diesem Weg öffnen kannst und wenn er ehrlich ist. Oft erlebe ich, dass zu schnell und zu früh Dankbarkeit empfunden wird (weil das heilt) oder das große Ganze verstanden wird, obwohl erst noch die Tränen fließen wollen und die Wut durchlebt werden will.

Es gibt auch Gesprächsgruppen, religiöse Institutionen, Selbsthilfegruppen..............aber letztendlich musst du für dich herausfinden, womit du am besten klar kommst, was dich und dein Herz unterstützt, wo du dich geborgen fühlst und dich öffnen kannst.

Ich möchte dir nochmals Mut machen dich dem tiefen Schmerz zu stellen, ihn anzuschauen und in kleinen Schritten zu heilen.
Mir hat es so unglaublich geholfen immer und immer wieder in kleinen Schritten in meine Kindheit zurück zu gehen und die kleine Angelika weiter zu heilen. Recht bald konnte ich zwischen den Trauer-Phasen für Augenblicke wieder Leben leben und genießen, lachen und Spaß haben. Und diese kleinen Augenblicke dehnen sich weiter und weiter aus, bis du wieder tage und Wochen hast, in denen du unbeschwert leben und Du sein kannst ;-)))!!!

Von Herzen alles Gute auf DEINEM Weg
Angelika

Donnerstag, 9. Juni 2016

Es tut sooo weh....

Während andere Menschen lachen und fröhlich sind, hast du Tage, an denen du dich nur verkriechen willst oder du wachst nachts, wenn alles um dich herum still ist, auf und fühlst den Schmerz...........
einen Schmerz, der manchmal nicht auszuhalten scheint.............

Ob du deine Eltern loslassen musstest, deinen Partner, dein Kind, einen lieben Freund oder auch ein geliebtes Tier, der Tod löst immer wieder heftigen Schmerz in uns Menschen aus.
Du bist so endlos traurig und weinst.
Du fragst immer wieder "warum"? Warum er/ sie, warum jetzt, warum so früh, warum ich?
Du bist wütend, weil der andere einfach gegangen ist und dir so einen Schmerz zugefügt hat!
Du hast große Angst, wie du das jemals überwinden und schaffen kannst?

Als mein Sohn vor fast drei Jahren gestorben ist, dachte ich im ersten Moment ich halte das nicht aus!
Vor ein paar Tagen erwachte ich nachts und sah plötzlich die Bilder von damals wieder vor mir, jedes Detail war präsent von dem Moment an als ich es erfuhr.
Wieder kommt dann das Gefühl "ich halte das nicht aus, glaube mir reißt es mein herz raus, bin wie benommen, stelle mir wieder und wieder die Frage WARUM und kann manchmal nur laut schreien "NEIN, ich will das nicht!" und muss lange weinen.......

Doch ich schaffte es eine Entscheidung für mich zu treffen:
Ich wollte einen Weg finden, wie ich mit dem Schmerz und der Trauer umgehen kann!!
Mit der Zeit lernte ich zu akzeptieren, dass es so ist, lernte mit den Gefühlen besser umzugehen und nahm mir die Zeit, die ich brauchte.

Ich glaube, dass der Schmerz und die Trauer immer wieder kommen und durch die unterschiedlichsten Situationen und durch plötzliche Erinnerungen ausgelöst werden können!!
Oft gibt es große Auslöser, den Geburtstag, Weihnachten oder den Todestag, manchmal ist es eher ein leises Ereignis, ein Lied, ein Name, ein Ort, ein Spiel, ein Gegenstand......und die Gefühle kommen wie aus heiterem Himmel.........

Das Wichtigste ist dann, dass du dir Zeit nimmst für dich und deinen Schmerz <3 <3 <3

Lasse die Bilder und Ereignisse zu, die in dir hoch kommen!


Lasse alle Gefühle zu und raus! 

Die Gefühle möchten sich zeigen und Raum bekommen - immer wieder und egal, was andere sagen, es sind deine Gefühle!!!

  • Heftiges Weinen ist deine tiefe Trauer, dass du für immer Abschied nehmen musstest und die Ohnmacht, dass du dich dem so völlig ausgeliefert fühlst und nichts machen kannst........
  • Schreien ist die Verzweiflung und dass wir uns so dagegen wehren, weil wir das so nicht haben wollen......... 
  • Du darfst wütend sein und sagen "warum tust du mir das an, warum lässt du mich alleine, warum fügst du mir so einen Schmerz zu" oder du haderst und bist wütend auf Gott, dass er so etwas zulässt........ 





Musik hilft mir sehr mich in den Schmerz fallen zu lassen und ich kann dann das Gefühl leichter zulassen und weinen....... Für mich ist es dabei wichtig, dass das Lied einfühlsam liebevoll ist und mir Mut macht und Hoffnung schenkt. Es berührt dann so tief, dass ich aufhören kann zu weinen und etwas anderes fühlen kann als den tiefen Schmerz - 
Einen Hauch Liebe und Dankbarkeit, dass mein Sohn 26 Jahre mein Leben bereicherte........
Zuversicht und Vertrauen, dass es etwas gibt, das wir Menschen uns nicht vorstellen können......

Wunderschöne Songs sind auch:
Wiz Khalifa "See you again"
Xavier Naidoo "Abschied nehmen"
Unheilig "So wie du bist"
Karen Taylor-Good "Precious Child"
Sarah McLachlan "In the arms of an angel"


Ich möchte dir Mut machen dich auf alle Gefühle einzulassen! Sie bringen dich nicht um und sie hören wieder auf! 
Die tief sitzenden Schmerzen möchten gerne weiter geheilt werden und das passiert, indem du dich im ersten Schritt auf sie einlässt, auch wenn es noch so schwer ist !!

Von ganzem Herzen
Angelika


PS: In meinem nächsten Artikel möchte ich dir schreiben, warum der Schmerz so unerträglich ist und welche nächsten Heilschritte möglich sind.....

Donnerstag, 4. Juni 2015

Wenn dein Kind gestorben ist…..

und du unendliche Trauer fühlst und nicht mehr weißt, wie es weiter gehen soll…..
dann möchte ich dir mit diesem Eintrag Mut machen !

Gerade an einem herrlich sonnigen Tag wie heute, einem Feiertag oder an Wochenenden, wenn alle glücklichen Familien lachend unterwegs sind, tut es besonders weh, wirst du besonders leicht an deinen tiefen Schmerz erinnert.
Aber auch viele andere Situationen können ihn in dir auslösen:
ein Lied, das dein Kind gerne gehört hat, wird plötzlich im Radio gespielt…..
du siehst das Lieblingsspielzeug deines Babys in einem anderen Kinderwagen……
du lebst mit deinem Partner zärtlichen Sex und wunderst dich, warum du anschließend in Tränen ausbrichst……..durch die intensiven Gefühle wird auch tiefe Trauer aktiviert und hoch geholt…..

Warum?
Warum mein Kind?
Warum passiert das mir? Was habe ich verbrochen? Viele Fragen auf die es keine Antwort gibt!

Diese Tage und Situationen gibt es auch in meinem Leben immer wieder. Es ist jetzt 1 1/2 Jahre her….
Mein erstgeborener Sohn stand hatte sich entschieden das Master-Studium in Wales zu absolvieren. Kurz vor Abgabe seiner Arbeit wurde er, friedlich auf der Seite liegend, tot in seinem Bett gefunden. Es gibt bis heute keine Todesursache……. Durch den Tod meiner Eltern hatte ich mich schon viel mit dem Tod beschäftigt, doch mit dem Tod meines Sohnes war es etwas anderes…….und ich begann mich intensiv mit mir, meiner Trauer und meinem Schmerz zu beschäftigen, suchte einen Weg ihn zu heilen……..

Die Phasen der Trauer

Wichtig ist, dass du verstehst, dass es verschiedene Phasen der Trauer gibt…….und - sie alle immer wieder zu durchleben - auch wenn es schlimm, unangenehm, einfach schrecklich ist!

1. Die Trauer, das stundenlange Weinen, weil es so weh tut
Es sind die Stunden, die du vor dich hin starrst, in denen stundenlang Tränen fließen, bis du nicht mehr weinen kannst, in denen du hilflos, resigniert bist und am liebsten auch nicht mehr leben möchtest. Immer wieder Fragen, die Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum ist und Trance um sich zu schützen.

2. Die Angst, dass es niemals aufhört

3. Das hilflose Schreien
Ich kann mich noch erinnern, dass es gerade im ersten halben Jahr Nächte gab, in denen ich nur geschrien habe, laut und von Schmerz erfüllt. Es war das laute
NEIN, ich will nicht, dass du tot bist!
NEIN, nicht du!
Wir wehren uns mit aller Gewalt gegen die Tatsache, dass es so ist.

4. Die Wut auf mein Kind, das Leben…….Gott…….
Eine Phase, die viele Menschen nicht leben können, denn "das macht man doch nicht, auf jemanden wütend sein, der gerade gestorben ist"…….."das ist doch ohne Würde"……….
Aber gerade diese Phase ist sehr wichtig und heilsam. Erlaube dir wütend zu sein und sprich die Sätze laut für dich aus:
"Du hast dich einfach verpisst und mich hier zurück gelassen in dem furchtbaren Schmerz (sorry für den Ausdruck, aber er drückt die Wut-Energie perfekt aus)


Ich glaube nicht, dass der Schmerz irgendwann aufhört, aber ich bin fest davon überzeugt, dass du lernen kannst damit umzugehen und für dich einen guten Weg zu finden.

Wie gehe ich konkret mit meiner Trauer um?


  • Lasse die Gefühle genau in dem Moment zu, wenn sie dich "überfallen", lasse deinen Tages-Plan so gut es geht sausen, ziehe dich zurück und widme dich deinen Gefühlen. Bist du gerade im Büro, versuche Lösungsmöglichkeiten zu finden, indem du mit deinen Kollegen und deinem Chef redest und ihm die Situation erklärst oder indem du dir eine Auszeit nimmst, wenn das finanziell möglich ist……                                                                                                                   Damit steigt die Chance, dass du für den restlichen Tag noch etwas zu finden, das dir gut tut und du kannst mit mehr Tatkraft und Ideen an deinen Arbeitsplatz zurück kehren.


  • Steh zu dir und deinem Schmerz, erlaube dir schwach zu sein, wenn es soooo weh tut.


  • Suche dir etwas, dass dich in schwierigen Phasen unterstützen kann. Geh so oft wie möglich auf den Friedhof ans Grab, wenn dir das wirklich hilft. Schließ dich einer Gesprächs-Gruppe an, wenn du das Gefühl hast, dass dir reden hilft. Suche dir eine Person deines Vertrauens, die dich professionell und liebevoll begleiten kann……….. Wichtig ist dabei, dass du das Gefühl hast, "JA, danach geht es mir besser!"


  • Und die wichtigste, und für mich hilfreichste Möglichkeit - heile deine eigene Kindheit !!!  Warum ??? Wenn der Schmerz besonders heftig ist, du schreien, weinen, wimmern musst und überhaupt nicht mehr aufhören kannst bis du völlig erschöpft zusammen brichst, dann holt dein verstorbenes Kind den tiefen Schmerz deiner eigenen Kindheit hoch. Es erinnert dich gnadenlos an schwere Zeiten deiner Kindheit, in denen du dich alleine, ungeliebt, verlassen oder unter Druck gesetzt gefühlt hast.


  • Hab so gut es geht Mitgefühl für dich und deinen Schmerz! Du brauchst jetzt Zeit!


  • Viele Menschen glauben noch mit ewiger Trauer ihre Liebe zu beweisen. Das ist aber nicht wahr. Du hilfst deinem Kind nicht, wenn du dich entscheidest, den Rest deines Lebens zu trauern. Es ist kein Liebesbeweis! Im Gegenteil, ich glaube, dein Kind hätte Freude daran zu sehen, dass es dir wieder gut geht!


Da ich Musik liebe, hilft es mir immer einen passenden Song auszuwählen…….ein ruhiges Plätzchen zu suchen, mich von der Musik berühren zu lassen, den Gefühlen Raum zu geben und die Tränen fließen zu lassen, in Erinnerungen zu schwelgen………
Und manchmal gelingt es mir dann, dass ich fühlen kann, dass wir immer mit allen Menschen verbunden sind und ich meinen Sohn ganz nah bei mir fühle, seine Liebe spüre, die uns immer verbinden wird, auch wenn er nie mehr mit mir Weihnachten oder Geburtstag feiern kann und ich ihn nie mehr körperlich in die Arme nehmen kann…….. aber meine Liebe zu ihm macht es immer öfter möglich zu sagen:

Ich respektiere deine Entscheidung und deinen Weg……. es ist DEIN Leben……..




Mit großem Verständnis und Mitgefühl für dich……
Angelika

PS: In nächster Zeit werde ich in kleinen "Häppchen" noch ausführlicher auf manche Punkte  eingehen……denn Trauerarbeit braucht Zeit, Geduld und Kraft !!!